Okkultismus

dazu zählen wir:
Satansglaube, Scientology, Tische-/Gläserrücken , Esoterik und Yoga .....

so stand es im Religionsheft unserer 16jährigen Tochter, die die neunte Klasse eines katholisch ausgerichteten Baden-Württembergischen Gymnasiums besucht. Nicht weniger als Sie, liebe Leserinnen und Leser, staunte ich über die Art der Trivial-Beschreibung von Yoga, als ich obige Zeilen las. Unsere Tochter informierte mich weiter darüber, daß sie, die Schülerinnen und Schüler dieser Klasse, die Aufgabe hatten, sich eines dieser Themen herauszusuchen, darüber zu recherchieren und ein Referat zu halten. In mir wuchs die Hoffnung, daß dies eine Chance dafür sein konnte, daß sich die Jugendlichen auch für das Thema „Yoga“ interessieren würden.

Dank der modernen Kommunikationstechniken, wie z.B. dem Internet, würden sie auf der Website des BDY landen und Yoga würde ins rechte Bild gerückt werden,..............
jedoch niemand wollte sich näher mit Yoga befassen. An erster Stelle auf der „Hitliste“ standen „Satansglaube“ und „Die Zeugen Jehovas“. In sofern bot Yoga anscheinend vergleichsweise wenig Spektakuläres.....„ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?„ überlegte ich.

Okkultismus, Esoterik,.....was bedeuten diese Begriffe überhaupt? In Gesprächen, die wir in der Familie und mit Freunden zu diesem Thema führten, diskutierten wir teilweise kontrovers über den okkulten Anteil von Yoga und die geschichtlichen Wurzeln von Yoga als „Geheimwissenschaft“. Dies kann durchaus im Kontext zu den früheren klassischen Yogainhalten und der Tradition, wie Yoga weitergegeben wurde, gesehen werden und hat erstmals nichts anrüchiges. Der Schüler oder die Schülerin (erst seit dem Tantrismus konnten ja auch Frauen Schülerinnen und selbst Lehrerinnen werden) erfuhr nur über einen Guru die Lehre und dieser suchte seine Schüler auch selbst aus, nicht alle wurden akzeptiert, Prüfungen waren zu bestehen. Wir dachten auch an die Totenköpfe, die die Göttin Kali zieren und die der Abschreckung dienen sollen, tiefer in ein geheimes Wissen vorzudringen, als für die Person (Schüler oder Schülerin) geeignet ist.

Insofern war Yoga eine Geheimlehre und ist sie zum Teil auch heute noch. Nur wer sich intensiv mit einem Thema befasst, dem erschließen sich die Zusammenhänge und gewähren sich tiefe Einblicke. Esoterik bedeutet, „Gott in uns“ zu suchen. Genau dieses verfolgten sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche lange Zeit als ketzerisch. „Welch gotteslästerliche Einstellung, so sein zu wollen, wie Gott.“...........ein Streitpunkt, den zu widerlegen ich mich nicht im Stande sehe, und der ja schon den noch anerkannten christlichen Mystikern Kopfzerbrechen bereitete („ist Sünde möglich, wenn Gott in uns ist?“)........

Einig waren wir uns bei den Gesprächen darin, daß der Kontext, in welchem Yoga in dieser Überschrift gebracht worden ist und im Religionsunterricht behandelt worden war, korrekturbedürftig ist. In mir regte sich heftiger Widerspruch. Nicht zuletzt deshalb, weil uns schon vor Jahren, gerade als wir umgezogen waren, schon einmal von einem katholischen Dekanat eine Schrift ins Haus geflattert war, die vor Yoga gewarnt hat. Sie war nicht einmal an mich selbst gerichtet, sondern ging an meinen Mann, da ich in seinen Geschäftsräumen Yoga-Kurse für Erwachsene und Kinder abhielt und dafür geworben hatte.

Diese Schrift wurde schon des öfteren auch im Deutschen Yoga-Forum erwähnt und heißt:“ Yoga und die Christenfrage“. Der Dekanat wollte meinem Mann mit dieser Schrift ins Gewissen reden, wie er es verantworten kann, solch frevlerische Dinge in seinen Räumen stattfinden zu lassen. Er berichtete von „satanischen Erscheinungen“, die bei Menschen aufgetreten seien, die Yoga übten und jetzt würden schon Kinder zu Yoga „verführt“ werden. Weiteres Vorgehen: Auch durch diese Geschichte im Hintergrund hatte ich das deutliche Gefühl, diese weiteren kirchlich/religiösen Interpretationen von Yoga unmöglich so stehen lassen zu können.

Auch wenn ich mir früher einmal vorgenommen hatte, in den Schulen unserer Kinder Yoga nur auf Anfrage vorzustellen und mich eher zurückzuhalten....(die „Prophetin im eigenen Land“ hat es bekanntlich nicht leicht), fasste ich den Entschluss, mir per Brief „emotionale Entladung“ zu verschaffen, dies jedoch nicht ohne mir vorher seelisch-moralische Unterstützung bei Yoga-Freunden zu holen. Ulrich Fritsch kam mir in den Sinn. Seine Fähigkeit, durch geduldiges Zuhören den Kern der Sachlage erkennen zu können, hatte ich noch von anderen vorher schon mit ihm besprochen Yoga-Fragen in guter Erinnerung, außerdem ist er meiner Meinung nach durch seine vielfältigen Kontakte in der Öffentlichkeitsarbeit des BDY der kompetente „Yoga-Mann für Sektenfragen“ (an dieser Stelle noch meinen Dank an ihn!). Also wählte ich ihn als erste Anlaufstelle, um mich mit ihm über das weitere Vorgehen zu beraten. Während des Gesprächs wurde uns schnell klar, daß dieses Bild von Yoga auf keinen Fall so stehen gelassen werden konnte und es wichtig war, die Sachlage persönlich mit dem Religionslehrer, (in unserem Fall ein Pater) zu besprechen. Telefonisch vereinbarte ich einen Gesprächstermin in der Schule.

Ich wollte gut vorbereitet sein und dafür suchte ich noch aussagekräftige Schriftstücke, kurz aber prägnant, mit denen ich vor dem Pater bestehen konnte. Das Informationsblatt des „Informationsdienst Sekten- und Weltanschauungsfragen KSA, 1/1999, Ausgabe „Yoga“* (siehe Literaturangabe), erschien mir hierfür besonders gut geeignet. Das Gespräch mit dem Lehrer, einem Pater: Der Lehrer Pater F. freute sich über eine Resonanz aus der Elternschaft. Er hätte gar nicht gewusst, daß auch Yogalehrerinnen darunter sind. Das Thema und dessen Ausführung hätte auch nicht er erfunden, sondern so würde es im Lehrplan stehen. Darin sei „Yoga“ unter „Esoterik“ und „Esoterik“ unter „Okkultismus“ aufgeführt.

Im Laufe des Gesprächs lud er mich zu zwei Unterrichtsstunden in seine neunten Klassen ein. Eine Stunde für Theorie und eine Stunde für die Praxis. Wenn ich dieses Ziel auch anfangs gar nicht im Auge hatte, freute ich mich doch über seinen Vorschlag und sagte zu. Darin sah ich eine Möglichkeit, Yoga differenzierter als bisher geschehen darzustellen.....

Die Unterrichtsstunden

Auf die Unterrichtsstunden bereitete ich mich auch per Internet vor. Unter www.bdy.de sind verschiedene Artikel zu Yoga abrufbar, z.B. „Was ist Yoga, Yoga im alten Indien, Yoga in Deutschland“, es lohnt sich, dort einmal reinzuschauen. Diese Artikel erschienen mir auch als sehr brauchbar für Schulzwecke, kurz, informativ und in ansprechender Aufmachung von Christian Fuchs verfaßt. Außerdem bat ich in der Geschäftsstelle des BDY um Broschüren, Mitgliederverzeichnis und dem Deutschen Yoga-Forum zum auslegen. Für den Flipchart fertigte ich Folien an.

Ich wurde mit reichlich Material versorgt und fühlte mich somit rückengestärkt für diese Aufgabe. Im theoretischen Unterricht gab ich einen geschichtlichen Überblick. Ich erzählte über Patañjali und dem ashtanga-Yoga. (bei den Sanskritwörtern kicherten einige Mädchen), versuchte den Stand von „Yoga heute in Deutschland“ und den allgemein üblichen gesellschaftlichen Vorurteilen darüber mit Hilfe von kopierten „Yoga-Witzen“ aus dem FORUM humorvoll darzustellen und machte den Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland als seriösen Yoga-Verband bekannt, an welchen man sich mit Fragen wenden kann.

Dabei stellten die Schüler und Schülerinnen interessante Fragen, wie z.B. ob ein Hinduist auch Yoga macht und was ich mit „Reinheit der Gedanken“ meine. Sie erhielten Internetausdrucke mit den „Kriterien für einen qualifizierten Yogaunterricht“, wonach sie die darauffolgende Yogastunde beurteilen konnten. Für die Praxisstunde, an der auch Pater F. ganz selbstverständlich teilnahm, hatte ich Übungen hauptsächlich in Rückenlage ausgewählt. Da wir hierfür in einen extra Raum mit Decken gehen konnten, war es möglich, im Kreis zu liegen. Ganz wichtig schien mir hier, die Freiwilligkeit zu betonen. Wer nicht mitmachen wollte, konnte mit dem Kopf nach außen in der Runde liegen, ein Signal für mich „laß mich in Ruhe“. Jedoch machten alle bereitwillig mit.

Hinterher hatten die Schüler und Schülerinnen die Gelegenheit, auf einem persönlichen Auswertungsbogen subjektive Befindlichkeiten und Gefühle für sich selbst zu notieren. Am Ende waren alle in heiterer und lockerer Stimmung. Ich selbst, weil ich erleichtert über das Gelingen der Stunden war, Pater F. und die Schüler und Schülerinnen, weil sie „kurzweiligen, interessanten und freundlichen Unterricht“ erhalten hatten, der ihnen einen Überblick über die „Vielfältigkeit von Yoga vermittelte und Yoga durch eigenes Erleben besser begreifbar werden ließ“, wie sie es in einer Feedbackrunde ausdrückten. Alle Broschüren über Yoga waren interessant genug, um mitgenommen zu werden und evtl. liest der oder die Eine auch einmal darin,...............

Welches Honorar ich dafür bekam, möchten Sie wissen?.............Rum-Moor-Kugeln, eine Spezialität dieses Allgäuer Kurortes, eine „Dankeschön-Karte“ auf der alle unterschrieben haben und ich wurde dazu eingeladen, die Projekttage in diesem Schuljahr mitzugestalten (dann vielleicht für die weiße Sorte Pralines!). Außerdem das Erlebnis, erfolgreich aktiv geworden zu sein. Nun bin ich motiviert genug, in einem ähnlichen oder anderen Rahmen den Vortrag zu wiederholen (muß ja nicht immer ohne Honorar sein!), wo immer ich mitbekomme, daß Yoga noch nicht im rechten Licht steht!........jetzt, wo ich den Vortrag schon einmal vorbereitet habe....!! Ich glaube, es ist noch viel Informationsarbeit angesagt, um Yoga in der Öffentlichkeit besser darzustellen! Na, wie wär`s, machen Sie mit? Meinen Vortrag stelle ich zu einem Unkostenbeitrag von 10.--DM zur Verfügung, er eignet sich besonders für Schülerinnen und Schüler ab der 6. Klasse.

Literaturangaben:

- www.bdy.de oder www.yoga.de
- Informationsdienst Sekten und Weltanschauungsfragen 1/1999, KSA, Yoga, Herausgeber: Katholische Sozialethische Arbeitsstelle e.V. Ostenallee 80, 59071 Hamm Harald Baer, Tel. 02381/9802030
- Vortrag für Schulzwecke ca ab der 6. Klasse: „Was ist Yoga“ von Liz Staudt-Schmölzer, Altdorfstr. 17, 88364 Wolfegg, Tel.: 07527-5547
- Katholische Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Nordrhein-Westfalen e.V. Salzstr. 8 448143 Münster Tel.: 0251/54027 FAX 0251/518609 E-Mail: Kath.LAG.Jugendschutz.NW@t-online.de